Es war einmal: Berlin war die hundefreundlichste Stadt in Deutschland.

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Das Hamburger Hundemagazin „Dogs“ hatte den „Dog Award 2012“ an die deutsche Hauptstadt verliehen. (Hundehalter, kommt in diese Stadt! – ein Beitrag auf berlin.de)

Aber, wie sieht es heute aus?

Hundebesitzer werden zunehmend ausgegrenzt. Wohin denn nun mit Hund und Kind?

Erfreulich: Bürohunde gibt es jetzt auch im Rathaus Zehlendorf.

Das umstrittene (neue) Berliner Hundegesetz hat es versäumt, den Bezirken die Einrichtung von genügend innerstädtischen, gut erreichbaren Hundeausläufen bzw. die gemeinsame uneingeschränkte Nutzung von Parkanlagen und Grünflächen (durch Menschen und Hunde) verbindlich aufzuerlegen, damit die artgerechte und tierschutzkonforme Haltung (Sozialkontakte, Freilauf usw.) von Hunden auch wohnortnah gewährleistet ist.
Abgesehen von dieser unerfreulichen Tatsache stellt sich die drängende Frage: wie geht diese Stadt mit den Hunden und ihren Haltern eigentlich um? In immer mehr Bereichen verbieten die Bezirke die Mitnahme von Hunden – egal ob angeleint oder frei. Ein Hund darf den heiligen Boden bestimmter Stadtgebiete nicht mehr betreten. Ebenso nicht ein Halter, ist der Hund dabei. Man könnte das Diskriminierung nennen, wenn nicht gar einen Eingriff in die Persönlichkeitsrechte. Denn was machen eine Mutter oder ein Vater oder beide zusammen, die aus Versehen einen Hund UND ein Kind haben? Die dürfen jetzt nicht mehr gemeinsam in bestimmte Parks gehen.

Uns erreichte vor Kurzem eine Anfrage der Berliner Morgenpost zum Thema Hunde in Parks, die zu Spielplätzen erklärt wurden. So geschehen in Pankow. Das dortige Bezirksamt (Ressort Stadtentwicklung/Bürgerdienste: GRÜNE und Ressort Umwelt/Öffentliche Ordnung: AfD) definiert bestimmte Orte, auf denen sich Spielanlagen befinden, in Gänze als Spielplätze, und stellt entsprechende Schilder dort auf. Aktuell sind dies der Leise-Park, Wasserturm-Platz, Fröbelplatz und nun auch der Weinert-Park.
Das Ausführen von Hunden ist damit in diesen Bereichen verboten. Konflikte zwischen Hundehaltern und Ordnungsamt sind vorprogrammiert. Hundehalter fühlen sich diskriminiert und bekommen Strafen beim Ignorieren der neuen Bestimmungen.
Begründet wird dieses Verbot mit Hygiene.
Im Bezirk regt sich Widerstand. Es gibt eine Initiative „Hunde in den Park“. Unser Verein wird juristisch und ggfs. gerichtlich prüfen lassen, inwieweit diese saloppe Auslegung des Berliner Kinderspielplatzgesetzes durch den Bezirk verwaltungsrechtlich Stand hält.
Denn was definiert eigentlich einen Spielplatz?
Das Berliner Spielplatzgesetz (Gesetz über öffentliche Kinderspielplätze) jedenfalls gibt dieses Verbot nicht her.

Hundeplatzsituation in Tempelhof-Schöneberg

Ebenso Unerfreuliches geschieht zurzeit in Tempelhof-Schöneberg. Dort befinden sich einige kleine eingezäunte Hundeauslaufflächen, die diesen Namen nicht verdienen. Zu klein, ohne Witterungsschutz, ohne jegliche Ausstattung, Aggressionen wegen Beengung sind vorprogrammiert (Gleisdreieck, Tempelhofer Feld, Volkspark). Anders war es auf dem privaten, jedoch öffentlich zugänglichen weitläufigen Gelände des Vereins Inselhunde Schöneberg e.V. . Dort war alles vorhanden, und der Platz wurde von unzähligen Hunden samt ihren Haltern stark besucht. Auch Familien konnten dort gemeinsam mit Kind und Hund ihre Freizeit genießen.
Dieser Platz wurde vor Kurzem wegen notwendiger Baumaßnahmen der umliegenden Gebäude durch das Bezirksamt Schöneberg-Tempelhof (Stadtentwicklung, Bürgerdienste, Grünflächen: GRÜN und Umwelt: SPD) leider geschlossen.

Bürohunde gibt es jetzt auch im Rathaus Zehlendorf – ein Pilotprojekt

Ganz anders jedoch agiert inzwischen das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf (Umwelt: Bündnis 90/die GRÜNEN und Gesundheit: SPD) – unsere besonderen Freunde aus der Zeit der Auseinandersetzungen rund um Schlachtensee und Krumme Lanke.
Bündnis 90/die Grünen und die CDU haben kürzlich mehrheitlich beschlossen, dass in Zukunft im Rahmen eines Pilotprojekts Mitarbeiter des Bezirksamtes ihre Hunde mit ins Büro zur Arbeit im Rathaus Zehlendorf bringen dürfen. Wir freuen uns über diese Entwicklung und hoffen, dass dieses Pilotprojekt in ganz Berlin Schule machen wird. Interessant in diesem Zusammenhang sind die Erkenntnisse des Bundesverbandes Bürohunde , die auf die Vorteile der Anwesenheit von Hunden in Büros verweisen.

Damit sich die positive Entwicklung in Steglitz-Zehlendorf nach und nach auf das gesamte Stadtgebiet ausweiten kann, müssen wir Hundehalter uns zusammenschließen, zeigen das auch wir in diese Stadt gehören und ganz klare Forderungen formulieren.

Wir Berliner Schnauzen e.V. empfehlen einvernehmliche und gemeinsame Lösungen für Hunde und Menschen in dieser Stadt.

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Kommentare

Eine Antwort zu „Es war einmal: Berlin war die hundefreundlichste Stadt in Deutschland.“

  1. Avatar von Tiffany
    Tiffany

    Weiß man denn was mittlerweile aus dem Pilotprojekt wurde, sind Hunde im Bezirksamt Steglitz Zehlendorf mittlerweile im Büro generell erlaubt?

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