Bild von Mabel Amber, still incognito… auf Pixabay |
Es ist inzwischen überall präsent. Egal ob auf der Straße, im Park, im Wald oder auch direkt auf der Hundewiese: Herrchen und Frauchen, die ihre Aufmerksamkeit lieber ihrem Handy schenken als ihrem Hund.
Sicherlich ist das Smartphone inzwischen zu einem ständigen Begleiter geworden und man kennt in seinem Umfeld so gut wie niemanden mehr, der keines besitzt. Selbst in der Öffentlichkeit läuft fast jeder mit seinem Handy in der Hand herum und blendet seine Umwelt, seine Mitmenschen und teilweise auch den Straßenverkehr dabei komplett aus. So sehen wir leider auch immer häufiger Hundebesitzer, die auf der Hunde-Runde Ihre Aufmerksamkeit lieber ihrem Handy schenken, als ihrem Hund. Doch was geschieht mit der Mensch-Hund-Beziehung, wenn ich für meinen Hund nie erreichbar bin, sondern statt Bällchen zu werfen und Kekse zu verstecken, lieber in den sozialen Netzwerken unterwegs bin oder meine Emails checke?
Für den Hund, der sehr schnell merkt, dass Herrchen und Frauchen leider gerade mal wieder in der Online-Welt gefangen sind, bedeutet dies in der Regel absolute Narrenfreiheit. Die Tiere registrieren die geistige Abwesenheit ihrer Menschen sofort und suchen sich ihre eigene Beschäftigung. Ob diese dann immer im Sinne des Halters und auch der Mitbürger ist, ist sicherlich fraglich.
So bemerkt Frauchen ebenso wenig, wenn den Ball spielenden Kindern auf der Wiese hinterher gejagt wird, wie Herrchen es bemerkt, wenn sich der Hund mitten auf dem Gehweg löst und einen riesigen Haufen hinterlässt. Beides Beispiele, die dem Image vom Hund in unserer Gesellschaft keinen unglaublich positiven Glanz verleihen. Weitere Probleme tauchen spätestens dann auf, wenn der Mensch so sehr von seinem Smartphone in Beschlag genommen wird, dass er nicht einmal mehr in der Lage ist, die Signale und „Rückfragen“ seines Hundes wahrzunehmen.Vor allem für unsichere Hunde ist es in der Regel kein Spaß, wenn es keinerlei Rückmeldung oder Absicherung von Herrchen oder Frauchen gibt und sie sich mehr oder weniger selbst überlassen werden.
Zeigt der Vierbeiner Stress- oder auch Angstanzeichen, beispielsweise bei der Sichtung eines anderen Hundes, hat der Halter nur dann die Möglichkeit auf diese einzugehen und seinen Hund durch die Situation zu begleiten, wenn er diese auch sieht. Werden die deutlichen Signale ignoriert und der Hund einfach frontal auf den Artgenossen hin geführt, braucht sich der Halter nicht zu wundern, wenn sich der Vierbeiner dazu gezwungen sieht, die Situation selbst zu regeln und bereits nach wenigen Begegnungen dieser Art zum Leinenpöbler wird. Um eine gute Bindung zu meinem Hund aufzubauen, muss ich als Halter für ihn erreichbar sein. Ich sollte seinem Bedürfnis nach einem Feedback in bestimmten Situationen nachkommen und ihm immer wieder zeigen, dass es sich lohnt sich an mir zu orientieren. Nur so bekomme ich auch eine Beziehung zu meinem Hund.
Und wie heißt es so schön: Ohne Beziehung – keine Erziehung.nSo wundert es nicht, dass die auf das Smartphone starrenden Herrchen und Frauchen gerne gepaart mit eher schlecht erzogenen Hunden auftreten.
Doch auch dem Hundehalter würde es gut tun, das Smartphone mal in der Tasche zu lassen und die virtuelle Welt wenigstens für dieses gemeinsame reale Erlebnis zu verlassen. Die heilsame Wirkung der Natur auf uns Menschen ist inzwischen wissenschaftlich bewiesen. Dafür müssen wir diese aber auch mit allen Sinnen wahrnehmen.Und was würde sich besser dafür eignen, als ein gemeinsamer Ausflug mit dem besten Freund des Menschen an der Seite?